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Sonntag, 27. September 2009
Die Drachenläufer von Kathmandu
Lautes Grölen hängt über den Dächern der Stadt. Seit Beginn des Dasain-Festivals noch häufiger als sonst.
Auf den Dächern, in den Hinterhöfen und auf den Straßen kämpfen Jungs und Männer mit ihren Drachen und dem Wind gegen die Schwerkraft.
Es ist genau das Spiel, das Khaled Hosseini in seinem Buch "Drachenläufer" beschreibt: Auch hier geht es nicht darum, seinen Drachen besonders hoch steigen zu lassen oder besonders lange fliegen zu sehen - Ziel ist, die Drachen der anderen zu Fall zu bringen. Zum Beispiel, indem man mit der eigenen Schnur die des anderen Drachen durchtrennt. Entsprechend sind einige der Geräte mit Scherben präpariert.
Das Grölen ist immer dann zu hören, wenn es irgendwo gelungen ist, einen Konkurrenten auszuschalten.
Mehr Bilder von der Drachenjagd gibt es hier...
Auf den Dächern, in den Hinterhöfen und auf den Straßen kämpfen Jungs und Männer mit ihren Drachen und dem Wind gegen die Schwerkraft.
Es ist genau das Spiel, das Khaled Hosseini in seinem Buch "Drachenläufer" beschreibt: Auch hier geht es nicht darum, seinen Drachen besonders hoch steigen zu lassen oder besonders lange fliegen zu sehen - Ziel ist, die Drachen der anderen zu Fall zu bringen. Zum Beispiel, indem man mit der eigenen Schnur die des anderen Drachen durchtrennt. Entsprechend sind einige der Geräte mit Scherben präpariert.
Das Grölen ist immer dann zu hören, wenn es irgendwo gelungen ist, einen Konkurrenten auszuschalten.
Mehr Bilder von der Drachenjagd gibt es hier...
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Samstag, 26. September 2009
Beziehungsweise
Als Ausländer eine SIM-Karte zu bekommen, ist eine langwierige Angelegenheit, vor allem einen Tag vor den wichtigsten Feierlichkeiten des Jahres. Wenn man allerdings Glück hat, trifft man jemanden mit Beziehungen. In meinem Fall ist das Bodo. Bodo lebt seit fast 15 Jahren in Nepal, spricht Nepali - und kennt überall jemanden, so scheint es.
Den Großteil meines Donnerstags habe ich also mit fragendem Gesichtsausdruck in verschiedenen nepalesischen Geschäften verbracht und beobachtet, wie Brüder, Cousins, Männer, die nur zufällig gerade vorbei kamen aber auch eine Idee hatten, und dann wieder der eigentliche Besitzer des Ladens mit den buddhistischen Zeichnungen Verschiedenes unternahmen, um mir eine Handy-Karte zu besorgen. Nach gut drei Stunden hatte ich eine - wo auch immer die herkam.
Den Großteil meines Donnerstags habe ich also mit fragendem Gesichtsausdruck in verschiedenen nepalesischen Geschäften verbracht und beobachtet, wie Brüder, Cousins, Männer, die nur zufällig gerade vorbei kamen aber auch eine Idee hatten, und dann wieder der eigentliche Besitzer des Ladens mit den buddhistischen Zeichnungen Verschiedenes unternahmen, um mir eine Handy-Karte zu besorgen. Nach gut drei Stunden hatte ich eine - wo auch immer die herkam.
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Donnerstag, 24. September 2009
Großstadtdschungel
Am Mittwoch hatte ich meinen ersten Termin bei einer Hilfsorganisation. Der Spaziergang - pardon, Fußmarsch - ans andere Ende der Stadt hielt Unerwartetes bereit.
In Nepal gilt Linksverkehr. In der Tendenz. Allerdings sieht es in der Realität eher so aus, dass die Fläche dort genutzt wird, wo sie sich gerade auftut. Weil das meist zu verstopften Straßen führt, ist es besonders in den engen Gassen rund um Durbar Square eine gute Wahl, aufs Taxi zu verzichten.
Also mache ich mich beherzt mit meinem rudimentären Stadtplan zu Fuß auf den Weg - jedenfalls denke ich zunächst noch, der Stadtplan sei rudimentär. Wie sich aber herausstellt, fehlen die Straßennamen nicht – es gibt keine. Die genaueste Adressangabe, die es in Kathmandu gibt, ist das Viertel. Und die bestehen in der Regel aus einem unübersichtlichen Gewirr aus Straßen und Gassen. Aber man hat ja Zeit...
Auf einer Brücke treffe ich die erste Kuh. Eine Art wilde Herde lebt am Ufer des Flusses, zwischen Bergen von Textilien und Müll.
Wenn die Kühe doch mal ihre Wiese am Ufer verlassen und auf die Straßen gelangen, reihen sie sich wie jeder andere Verkehrsteilnehmer - nur mit noch größerer Gelassenheit - in das Chaos ein.
Da ich damit gerechnet habe, dass die Distanzen in Kathmandu ähnlich ausufernd wie in Peking sind, bin ich zwei Stunden zu früh am verabredeten Ort. Trotz langwieriger Suche nach dem richtigen Haus.
In Sanepa kann man sich aber wunderbar die Zeit damit vertreiben, die Vielfalt internationaler und nationaler Hilfsorganisationen zu bewundern. Das wäre sicher auch einmal eine Recherche wert.
Wo Ausländer, da Kaffee - während ich in einem netten Café sitze und lese, wird es plötzlich schattig.
Bis ich die Kamera draußen habe, sehe ich den Elefanten leider nur noch von hinten. Zum alltäglichen Stadtbild scheint ein Elefant aber auch in Kathmandu nicht zu gehören - jedenfalls sind die umstehenden Nepali beim Anblick des riesigen Tieres genauso aus dem Häuschen wie ich.
In Nepal gilt Linksverkehr. In der Tendenz. Allerdings sieht es in der Realität eher so aus, dass die Fläche dort genutzt wird, wo sie sich gerade auftut. Weil das meist zu verstopften Straßen führt, ist es besonders in den engen Gassen rund um Durbar Square eine gute Wahl, aufs Taxi zu verzichten.
Also mache ich mich beherzt mit meinem rudimentären Stadtplan zu Fuß auf den Weg - jedenfalls denke ich zunächst noch, der Stadtplan sei rudimentär. Wie sich aber herausstellt, fehlen die Straßennamen nicht – es gibt keine. Die genaueste Adressangabe, die es in Kathmandu gibt, ist das Viertel. Und die bestehen in der Regel aus einem unübersichtlichen Gewirr aus Straßen und Gassen. Aber man hat ja Zeit...
Auf einer Brücke treffe ich die erste Kuh. Eine Art wilde Herde lebt am Ufer des Flusses, zwischen Bergen von Textilien und Müll.
Wenn die Kühe doch mal ihre Wiese am Ufer verlassen und auf die Straßen gelangen, reihen sie sich wie jeder andere Verkehrsteilnehmer - nur mit noch größerer Gelassenheit - in das Chaos ein.
Da ich damit gerechnet habe, dass die Distanzen in Kathmandu ähnlich ausufernd wie in Peking sind, bin ich zwei Stunden zu früh am verabredeten Ort. Trotz langwieriger Suche nach dem richtigen Haus.
In Sanepa kann man sich aber wunderbar die Zeit damit vertreiben, die Vielfalt internationaler und nationaler Hilfsorganisationen zu bewundern. Das wäre sicher auch einmal eine Recherche wert.
Wo Ausländer, da Kaffee - während ich in einem netten Café sitze und lese, wird es plötzlich schattig.
Bis ich die Kamera draußen habe, sehe ich den Elefanten leider nur noch von hinten. Zum alltäglichen Stadtbild scheint ein Elefant aber auch in Kathmandu nicht zu gehören - jedenfalls sind die umstehenden Nepali beim Anblick des riesigen Tieres genauso aus dem Häuschen wie ich.
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Montag, 21. September 2009
Residenz für 5 Euro
Noch nicht mal in Nepal kann man für weniger als fünf Euro (Einzelzimmer mit eigenem Bad) Wunder erwarten. Immerhin: mein erstes Zimmer in Nepal ist recht geräumig, es hat Gitter vor den Fenstern und die Tür geht nach innen auf, so dass ich sie mit einem Stuhl verrammeln kann. Gar nicht so übel, oder?
Dennoch beschließe ich nach zwei Nächten, das Etablissement zu wechseln. An Auswahl mangelt es hier jedenfalls nicht. Ich wohne im Touristenviertel "Thamel", in dem es an jeder Ecke eine Internetbude oder Milchkaffee gibt. Das richtige Nepal-Gefühl kommt da noch nicht auf (jedenfalls hoffe ich, dass DAS noch nicht das richtige Nepal-Gefühl ist).
Eine der Haupt-Kreuzungen im Stadtteil Thamel: Recht hat, wer Platz findet.
Das Tibet Guesthouse - man gönnt sich ja sonst nichts.
Von der Dachterrasse hat man eine hervorragende Aussicht über die ganze Stadt.
Dennoch beschließe ich nach zwei Nächten, das Etablissement zu wechseln. An Auswahl mangelt es hier jedenfalls nicht. Ich wohne im Touristenviertel "Thamel", in dem es an jeder Ecke eine Internetbude oder Milchkaffee gibt. Das richtige Nepal-Gefühl kommt da noch nicht auf (jedenfalls hoffe ich, dass DAS noch nicht das richtige Nepal-Gefühl ist).
Eine der Haupt-Kreuzungen im Stadtteil Thamel: Recht hat, wer Platz findet.
Das Tibet Guesthouse - man gönnt sich ja sonst nichts.
Von der Dachterrasse hat man eine hervorragende Aussicht über die ganze Stadt.
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Prolog - oder: die Reise ist das Ziel
Abriss einiger Stationen:
Hektik am Flugafen FFM, Uniformierte mit Schnellfeuerwaffen sperren die Gates 1-22 (mein Abfluggate ist 5). Nach einer guten halben Stunde ist der Spuk vorbei. Gelassenheit für keinen Moment verloren.
Dann: Kurzer Schweißausbruch in der Sicherheitszone, eingeleitet durch die Worte: "Na, dann folgen Sie mir doch bitte mal nach nebenan". Mikro auf Sprengstoffspuren hin untersucht - Mikro geliehen, deshalb kurze Panik und die Überlegung "Kennt man seine Kollegen jemals wirklich?"
Sitznachbar kleiner, südländisch bis arabisch aussehnder und zunächst grimmig dreinschauender Mann - kurzer Gedanke an terroristischen Anschlag, direkt gefolgt von dem Vorsatz, weniger schlechte US-Serien zu gucken und Schäuble wegzuzappen, sobald er in Sicht kommt. Sitznachbar stellt sich als nett und bei der US-Regierung angestellt heraus (Mediziner und Forscher, leitet Labor, das Impfstoff gegen das Dengue-Fieber entwickelt - warum er allerdings auf dem Weg nach Kuwait ist, bleibt verschwommen). Viel Neues über Parasiten, Moskitos und hoch-infektiöse Reisekrankheiten erfahren - die Vorfreude auf Nepal steigt.
5-stündiger Zwischenstopp in Bahrain - Wissen für den Millionen-Gewinn bei Quizshow angehäuft: Hauptstadt von Bahrain, was ist auf dem 1000-er Geldschein drauf?
Um kurz nach Mitternacht gehts weiter - Gulf Air serviert Dinner. Irgendwas Indisches, das mir die Schuhe vor Schärfe auszieht (diese Erfahrung wird sich am ersten Tag noch dreimal wiederholen - Notiz an mich selbst: Nie dem Kellner glauben, von wegen "only medium hot").
Gerade von Mücke in Abenddämmerung gestochen worden - hoffentlich hatte sie keinen gestreiften Hintern...
Hektik am Flugafen FFM, Uniformierte mit Schnellfeuerwaffen sperren die Gates 1-22 (mein Abfluggate ist 5). Nach einer guten halben Stunde ist der Spuk vorbei. Gelassenheit für keinen Moment verloren.
Dann: Kurzer Schweißausbruch in der Sicherheitszone, eingeleitet durch die Worte: "Na, dann folgen Sie mir doch bitte mal nach nebenan". Mikro auf Sprengstoffspuren hin untersucht - Mikro geliehen, deshalb kurze Panik und die Überlegung "Kennt man seine Kollegen jemals wirklich?"
Sitznachbar kleiner, südländisch bis arabisch aussehnder und zunächst grimmig dreinschauender Mann - kurzer Gedanke an terroristischen Anschlag, direkt gefolgt von dem Vorsatz, weniger schlechte US-Serien zu gucken und Schäuble wegzuzappen, sobald er in Sicht kommt. Sitznachbar stellt sich als nett und bei der US-Regierung angestellt heraus (Mediziner und Forscher, leitet Labor, das Impfstoff gegen das Dengue-Fieber entwickelt - warum er allerdings auf dem Weg nach Kuwait ist, bleibt verschwommen). Viel Neues über Parasiten, Moskitos und hoch-infektiöse Reisekrankheiten erfahren - die Vorfreude auf Nepal steigt.
5-stündiger Zwischenstopp in Bahrain - Wissen für den Millionen-Gewinn bei Quizshow angehäuft: Hauptstadt von Bahrain, was ist auf dem 1000-er Geldschein drauf?
Um kurz nach Mitternacht gehts weiter - Gulf Air serviert Dinner. Irgendwas Indisches, das mir die Schuhe vor Schärfe auszieht (diese Erfahrung wird sich am ersten Tag noch dreimal wiederholen - Notiz an mich selbst: Nie dem Kellner glauben, von wegen "only medium hot").
Gerade von Mücke in Abenddämmerung gestochen worden - hoffentlich hatte sie keinen gestreiften Hintern...
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