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Samstag, 3. Oktober 2009
Menschen zweiter Klasse - wenn überhaupt
Die meisten Ausländer, die ich in Kathmandu treffe, sind auf der Suche nach irgendwas. Meist dem inneren Frieden, den viele in einem der buddhistischen Klöster der Exil-Tibeter vermuten. Andere hoffen ihn offenbar durch exzessiven Konsum einheimischer Rauschmittel zu erlangen.
In der Regel verliert man wohl eher etwas. In meinem Fall ist es die naive Vorstellung, dass jedem ein Minimum an Menschlichkeit und Mitgefühl angeboren sein müsste, das zumindest verhindern sollte, andere Menschen bei lebendigem Leibe zu verbrennen, weil sie ihre Hausarbeit nicht ordentlich genug machen.
Bei meinen Vorrecherchen bin ich davon ausgegangen, dass die besonders dramatischen und grausamen Fälle von Menschenrechtsverletzungen, auf die ich gestoßen bin, a) nur absolute Ausnahmen sind und b) Jahrhunderte zurück liegen.
Die Gespräche mit den Entwicklungshelfern sind ernüchternd. Die Jahresberichte der einheimischen NGO´s sind ernüchternd. Und die täglichen Berichte in den englischsprachigen nepalesischen Zeitungen sind ernüchternd.
Formal juristisch hat sich in den vergangenen Jahren viel getan in Sachen Menschenrechte im Allgemeinen und Rechte von Frauen und Kindern im Besonderen.
Abtreibungen sind zum Beispiel nicht mehr illegal. Bisher wurden auch Frauen, die ihr Baby aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung verloren haben, eingesperrt, weil sie nicht beweisen konnten, dass sie keine illegale Abtreibung vorgenommen hatten.
Und seit 2005 ist es nach Gesetzeslage nicht mehr erlaubt, Frauen und schon kleine Mädchen jeden Monat während ihrer Periode in einen Verschlag weit ab vom Wohnhaus bzw. der Wohnhütte einzusperren, weil sie zu der Zeit "unrein" seien. Seit 2005.
Papier ist geduldig, Jahrhundertealte Traditionen ausdauernder. Der Großteil der nepalesischen Frauen kann weder lesen noch schreiben, viele kennen ihre Rechte nicht oder wissen zumindest nicht, wie sie sie einfordern sollen. Und selbst wenn sie es versuchen, kommt es häufig vor, dass anstelle eines Gerichts eine Art "Dorfrat" eine Lösung aushandelt - meist zu Gunsten des Täters.
In meinem Blog werde ich auch hin und wieder über meine Besuche bei Frauen auf den Dörfern und in der Stadt und Organisationen berichten. Dabei wird es vor allem um folgende Themen gehen:
- Doppelt benachteiligt: Frauen der untersten Kasten ("Unberührbare")
- Alles verloren und gesellschaftlich geächtet: Witwen
- Gefährlicher Drahtseilakt: Nepalesische Journalistinnen schreiben gegen die Diskriminierung
In der Regel verliert man wohl eher etwas. In meinem Fall ist es die naive Vorstellung, dass jedem ein Minimum an Menschlichkeit und Mitgefühl angeboren sein müsste, das zumindest verhindern sollte, andere Menschen bei lebendigem Leibe zu verbrennen, weil sie ihre Hausarbeit nicht ordentlich genug machen.
Bei meinen Vorrecherchen bin ich davon ausgegangen, dass die besonders dramatischen und grausamen Fälle von Menschenrechtsverletzungen, auf die ich gestoßen bin, a) nur absolute Ausnahmen sind und b) Jahrhunderte zurück liegen.
Die Gespräche mit den Entwicklungshelfern sind ernüchternd. Die Jahresberichte der einheimischen NGO´s sind ernüchternd. Und die täglichen Berichte in den englischsprachigen nepalesischen Zeitungen sind ernüchternd.
Formal juristisch hat sich in den vergangenen Jahren viel getan in Sachen Menschenrechte im Allgemeinen und Rechte von Frauen und Kindern im Besonderen.
Abtreibungen sind zum Beispiel nicht mehr illegal. Bisher wurden auch Frauen, die ihr Baby aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung verloren haben, eingesperrt, weil sie nicht beweisen konnten, dass sie keine illegale Abtreibung vorgenommen hatten.
Und seit 2005 ist es nach Gesetzeslage nicht mehr erlaubt, Frauen und schon kleine Mädchen jeden Monat während ihrer Periode in einen Verschlag weit ab vom Wohnhaus bzw. der Wohnhütte einzusperren, weil sie zu der Zeit "unrein" seien. Seit 2005.
Papier ist geduldig, Jahrhundertealte Traditionen ausdauernder. Der Großteil der nepalesischen Frauen kann weder lesen noch schreiben, viele kennen ihre Rechte nicht oder wissen zumindest nicht, wie sie sie einfordern sollen. Und selbst wenn sie es versuchen, kommt es häufig vor, dass anstelle eines Gerichts eine Art "Dorfrat" eine Lösung aushandelt - meist zu Gunsten des Täters.
In meinem Blog werde ich auch hin und wieder über meine Besuche bei Frauen auf den Dörfern und in der Stadt und Organisationen berichten. Dabei wird es vor allem um folgende Themen gehen:
- Doppelt benachteiligt: Frauen der untersten Kasten ("Unberührbare")
- Alles verloren und gesellschaftlich geächtet: Witwen
- Gefährlicher Drahtseilakt: Nepalesische Journalistinnen schreiben gegen die Diskriminierung
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Der Tag, an dem wir Nepal beschissen haben
Touristische Aktivitäten im Kathmandu-Tal bergen gewisse Risiken. Besonders wahrscheinlich ist es, dass man für alles mehr bezahlt, als eigentlich vorgesehen ist. Deshalb sollte man auch skeptisch werden, wenn man auf jemanden trifft, der einem etwas schenken will - das wissen wir jetzt.
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