Mittwoch, 30. September 2009
Feuer am Fluss
Ich war auf einer Beerdigung. Wobei das Wort an sich schon unzutreffend ist. Am Ufer des Bagmati-Flusses verbrennen die Hindus ihre Toten.
Die gesamte Zeremonie bis hin zur Feuerbestattung spielt sich in der Öffentlichkeit ab - die Verwandten haben auch nicht wirklich eine andere Wahl, da die Körper bevorzugt an einem "heiligen Fluss" verbrannt werden sollen.
Füße in den Flammen
Am Bagmati liegt der bedeutendste Hindu-Tempel Kathmandus und, glaubt man den Nepali, einer der bedeutendsten in Asien - also eine Top-Sehenswürdigkeit. Und natürlich laufen hier viele Touristen auf. Wenn man ehrlich ist, ist der Tempel wahrscheinlich weniger anziehend als die Feuerbestattungen.
Entlang des Flusses herrscht den ganzen Tag über rege Betriebsamkeit, weil auch viele Pilger kommen, um den Tempel zu besuchen
Als erstes sah ich zwei verdrehte Füße aus den Flammen ragen. Das ist gewöhnungsbedürftig, hat aber überhaupt nichts Abstoßendes oder Schockierendes an sich. An diesem Ort wirkt das einfach normal - es ist, was dort eben passiert.
Die Hindus glauben an die Wiedergeburt. Und sie glauben, dass der Mensch aus zwei Körpern besteht: dem leiblichen und dem sogenannten "feinen Körper", der irgendwie in diesem leiblichen Körper steckt und die menschlichen Gedanken und Emotionen, vielleicht so etwas wie unserem Verständnis nach seine Seele, beinhaltet. Durch die Verbrennung des leiblichen Körpers wird der feine freigegeben.
Frauen nicht willkommen
Dem Lehrbuch nach gehört zu den festen Riten mindestens das Waschen der Verstorbenen, das Einbalsamieren und schließlich das Aufbaren auf einem Holzhaufen und die Verbrennung. Die Asche wird anschließend in den heiligen Fluss gekehrt.
Die Körper werden immer mit frischem Stroh bedeckt.
Die Bestattung, die ich gesehen habe, lief genau nach diesem Muster ab. In einem wesentlichen Punkt wich sie allerdings vom Religions-Führer ab: Normalerweise sind Frauen nicht willkommen, an dem Ritual teilzunehmen. In diesem Fall war eine sehr große Familie mit vielen Frauen dort, um um die Verstorbene zu trauern.
Wie mir ein Hindu erklärte, weichen die strengen religiösen Standards, zumindest in Kathmandu, etwas auf. Im Lehrbuch stand nämlich auch, dass bei der Zeremonie nicht geweint werden darf. Doch auch wenn das Ritual ganz anders war als alles, was ich bisher kannte - die tiefe Trauer der Menschen sah genauso aus, wie wahrscheinlich überall sonst auf der Welt.
Die gesamte Zeremonie bis hin zur Feuerbestattung spielt sich in der Öffentlichkeit ab - die Verwandten haben auch nicht wirklich eine andere Wahl, da die Körper bevorzugt an einem "heiligen Fluss" verbrannt werden sollen.
Füße in den Flammen
Am Bagmati liegt der bedeutendste Hindu-Tempel Kathmandus und, glaubt man den Nepali, einer der bedeutendsten in Asien - also eine Top-Sehenswürdigkeit. Und natürlich laufen hier viele Touristen auf. Wenn man ehrlich ist, ist der Tempel wahrscheinlich weniger anziehend als die Feuerbestattungen.
Entlang des Flusses herrscht den ganzen Tag über rege Betriebsamkeit, weil auch viele Pilger kommen, um den Tempel zu besuchen
Als erstes sah ich zwei verdrehte Füße aus den Flammen ragen. Das ist gewöhnungsbedürftig, hat aber überhaupt nichts Abstoßendes oder Schockierendes an sich. An diesem Ort wirkt das einfach normal - es ist, was dort eben passiert.
Die Hindus glauben an die Wiedergeburt. Und sie glauben, dass der Mensch aus zwei Körpern besteht: dem leiblichen und dem sogenannten "feinen Körper", der irgendwie in diesem leiblichen Körper steckt und die menschlichen Gedanken und Emotionen, vielleicht so etwas wie unserem Verständnis nach seine Seele, beinhaltet. Durch die Verbrennung des leiblichen Körpers wird der feine freigegeben.
Frauen nicht willkommen
Dem Lehrbuch nach gehört zu den festen Riten mindestens das Waschen der Verstorbenen, das Einbalsamieren und schließlich das Aufbaren auf einem Holzhaufen und die Verbrennung. Die Asche wird anschließend in den heiligen Fluss gekehrt.
Die Körper werden immer mit frischem Stroh bedeckt.
Die Bestattung, die ich gesehen habe, lief genau nach diesem Muster ab. In einem wesentlichen Punkt wich sie allerdings vom Religions-Führer ab: Normalerweise sind Frauen nicht willkommen, an dem Ritual teilzunehmen. In diesem Fall war eine sehr große Familie mit vielen Frauen dort, um um die Verstorbene zu trauern.
Wie mir ein Hindu erklärte, weichen die strengen religiösen Standards, zumindest in Kathmandu, etwas auf. Im Lehrbuch stand nämlich auch, dass bei der Zeremonie nicht geweint werden darf. Doch auch wenn das Ritual ganz anders war als alles, was ich bisher kannte - die tiefe Trauer der Menschen sah genauso aus, wie wahrscheinlich überall sonst auf der Welt.
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